Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis/ulnaris)
Bei dem sogenannten Tennisellenbogen handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung des Sehnenansatzgewebes im Bereich des Ellenbogens. Der Name Tennisellenbogen oder Tennisarm ist dabei ziemlich irreführend, da er nahelegt dass nur Tennisspieler betroffen sind bzw. nur die Sportart ursächlich ist. Tatsächlich liegt das Problem jedoch an einer mechanischen Dauer-bzw. Fehlbelastung der Muskulatur, die für die Streckung bzw. Beugung des Handgelenks verantwortlich ist. Plötzliche starke Belastung bei schwach ausgeprägter Muskulatur (z.B. nach häuslichen Renovierungsarbeiten, schweres Heben) oder einseitige Alltags-Belastung (Handwerksarbeiten wie Malern, Schrauben, Schreinern, Spielen von Musikinstrumenten, Arbeiten am PC oder der Supermarktkasse) führen durch Überspannung zur Reizung der Sehnenansätze am Ellenbogen, die sich in der Folge durch Mikrorissbildung stark schmerzhaft entzünden können.
Man spricht von einer Epicondylitis, wenn sich auch der seitliche Knochenvorsprung (Epicondylus), an dem die Sehnen ansetzen, mit entzündet. Die Beugemuskulatur setzt am innenseitig liegenden Knochenvorsprung an (Epicondylitis medialis oder ulnaris / auch Golferellenbogen), die Streckmuskulatur an außenseitigen Vorsprung (Epicondylitis lateralis oder radialis, Tennisellenbogen). Die Schmerzen können dabei lokal beschränkt am jeweiligen Knochen oder in der Muskulatur spürbar sein, nur auf Druck auszulösen sein, oder bei jeder Belastung des Armes zu auftreten. Nicht selten kommt es dabei auch zu einer Ausstrahlung entlang der Muskeln bis zur Hand oder in den Oberarm/ die Schulter. In fortgeschrittenen Stadien ist oft allein das Halten einer Kaffeetasse oder Aufdrehen einer Flasche schmerzhaft, kraftvolles Zugreifen oder Händeschütteln sind kaum mehr möglich.
Diese typische Symptomatik reicht oft schon um eine Diagnose zu stellen, klinische Tests bei uns in der Praxis bestätigen den Verdacht. Um andere Ursachen oder fortgeschrittene Schäden ausschließen zu können, kann eventuell eine Bildgebende Diagnostik sinnvoll sein. Mit Röntgen, Ultraschall und/oder MRT können Arthrosen, Engstellen oder große Risse, sowie tief in den Knochen reichende Entzündungen beurteilt werden. Eine EMG Messung (Kraftmessung) kann eine Aussage zur Muskelaktivität und dem Spannungszustand der Muskulatur geben.
Die Behandlung des Tennisellenbogens erfolgt in aller Regel konservativ. Neben Schonung und Kältebehandlung kommen in der akuten Phase entzündungshemmende Medikamente oder Salben zur Anwendung. Begleitende Krankengymnastik oder selbstständige Dehnübungen führen zur Auflockerung des Gewebes. Eine entlastende Epikondylitisspange vermindert neue Reizung, auch kann eine Anpassung des Arbeitsplatzes hilfreich sein (z.B. Nutzung einer Vertikal- Maus am PC). Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen um die Entzündung zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern, oder schon ein chronischer Verlauf vorliegen, kann durch zusätzlich eingesetzte Stoßwellenbehandlung (ESWT) eine Heilung stimuliert werden.