Skoliose

Skoliose -Was ist das?

Mit dem Begriff Skoliose wird eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule beschrieben, die in der Regel auch mit einer Rotation der Wirbelkörper um die Längsachse verbunden ist. Die Seitausbiegung kann dabei nach links (linkskonvex) oder nach rechts (rechtskonvex) stattfinden, ein-, zwei- oder dreibogig sein und betrifft die Lenden- und/ oder die Brustwirbelsäule. Die meisten Skoliosen sind zweibogig oder auch „S-förmig“. Durch die Rotation der Wirbelkörper, die im Scheitelpunkt der Krümmung (Krümmungsmaximum) am stärksten ist, bilden sich bei höhergradigen Skoliosen auch Verformungen des Brustkorbes (sog. Rippenbuckel, einseitige Vorwölbung der Rippen) oder im Lendenbereich (sog. Lendenwulst) aus. Zudem findet sich oft ein einseitiger Schultertiefstand und/oder eine Verdrehung des Beckens.

Wer kriegt eine Skoliose?

Skoliosen treten meist idiopathisch, also ohne bekannte Ursache, bei Jugendlichen während der pubertären Wachstumsphasen (ca. 11-16. J.) auf. Mädchen sind deutlich häufiger betroffen. Jüngere Kinder sind eher selten betroffen, hier sind oft angeborene Wirbeldefekte oder –bildungsstörungen ursächlich. Im Erwachsenenalter können sich Skoliosen auch durch Verschleißvorgänge, wie Arthrose der kleinen Wirbelgelenke oder Bandscheibenverschleiß, als sogenannte sekundäre Skoliosen ausbilden.

Wie wird sie festgestellt?

Eine Skoliose wind oft schon bei der Betrachtung des Rückens von hinten, also bei der Untersuchung, festgestellt. Das Ausmaß der Skoliose wird mittels Röntgenuntersuchung festgestellt und nach dem so genannten Cobb-Winkel bemessen. Da Skoliosen im Wachstumsalter auftreten und sich während der pubertären Wachstumsschübe verschlechtern können, sollten sie -einmal erkannt- mindestens halbjährlich kontrolliert werden. Im weiteren Verlauf kann oft auch eine strahlungsfreie, lichtoptische 4D-Vermessung der Wirbelsäule zur Kontrolle genutzt werden.

Muss eine Skoliose behandelt werden?

Eine Skoliose, gleich welcher Art, bildet sich nicht von alleine zurück und muss in jedem Fall behandelt werden. Bleibt eine Behandlung aus, verschlimmert sich der Befund, die Wirbelsäulenverkrümmung wird stärker und kann zu massiven Problemen führen (Schmerzen, Fehlhaltung, kosmetische Einschränkungen, aber in schweren Fällen auch Atemnot bei zunehmender Einengung des Brustkorbes). Anhand des Cobb Winkels kann der Schweregrad der Skoliose bestimmt werden, welcher für die nötige Therapie entscheidend ist.

Bei einer leichten Skoliose (Krümmungswinkel 10 bis 20 Grad), ist normalerweise Krankengymnastik (nach Katharina Schroth) die wichtigste Form der Therapie. Bei einer mittelschweren Skoliose (Krümmungswinkel zwischen 20 und 50 Grad) ist im Einzelfall zusätzlich die Versorgung mit einem stützenden Korsett bis zum Wachstumsabschluss angezeigt. Bei einer Krümmung von mehr als 50 Grad spricht man von einer schweren Skoliose. Spätestens ab diesem Befund kann eine Operation notwendig werden. Ziel einer Skoliose-OP ist es eine sich verstärkende Wirbelsäulenverkrümmung zu stoppen und eine zunehmende Schiefstellung des Rückens zu verhindern.

Sollten Sie bei sich oder ihrem Kind den Verdacht auf eine bisher undiagnostizierte Skoliose haben, sollten Sie sich dringend zu einer Untersuchung/ für ein Beratungsgespräch vorstellen!